. . . Ich war auf meinem Abendspaziergang endlang des Copper River in Alaska und traf auf Alex White Eagle. Er saß auf einen angeschwemmten Fichtenstamm und blickte abwesend über den Fluss auf eine breite Wolkenmasse am Horizont. In gebührenden Abstand blieb ich stehen und folgte seinem Blick. „Wir sollten sehen, dass wir nach Hause kommen“ unterbrach er die Stille. Stand auf, grüßte mich kurz, ging zu seinem Truck und verschwand. Damals wusste ich nicht warum, aber ich folgte seinen Worten und schaffte es noch vor einem gewaltigen Regenguss in Chitina anzukommen.

Er war es, der mir erklärte worauf man achten muss um nicht unnötig nass zu werden, wie er es ausdrückte. „Lausche den Tieren und den Pflanzen, höre den Wind und der Erde zu.“

 

Wer in Nördlichen Regionen unterwegs ist, ist meist gezwungen sich seinen Wetterbericht selbst zu machen. Dazu braucht man keine Wetterstadion, es genügt ein wachsames Auge, etwas Wissen und wer noch einen Höhenmesser bei sich hat, wird sich selten irren   –   und wen doch, so bleibt es unter uns.

 

Seit Menschen auf diesen Planeten unterwegs sind, war es immer lebensnotwendig das Wetter einschätzen zu können. Auch wenn man heut auf zahlreiche Hilfs- oder Schutzmittel zugreifen kann, hat die Natur immer noch das letzte Wort. Wer dies nicht richtig einschätzen kann spielt mit tödlichen Gefahren.

Ob man durch einen Canyon wandert oder auf einen Fluss paddelt, der selbst bei entfernten Gewitter und Regengüssen schnell zu einer Falle werden kann, oder sich fragt, welcher Platz für sein Zelt der richtige ist, braucht man nur wenige Kenntnisse. Man muss nicht den ganzen Tag voraussagen können, einige Stunden reichen um zu planen und zu reagieren.

 

Die Windrichtung ist am einfachsten zu bestimmen. Mit angefeuchteten Finger oder einige hochgeworfene Grashalme ist schnell erkannt woher der Wind weht.

In nördlichen Gebieten weht der Wind im allgemeinen von West oder Nordwest und zeigt mit einigen Kumuluswolken und morgendlichen Nebel der sich schnell verzieht, einen guten Tag an.

Regen ist im anzug, wenn die Kumuluswolken in den Himmel wachsen, der Luftdruck fällt, der Wind auf Süd/Südost dreht, oder Sonne/Mond ein Halo zeigt. Auch ein Morgenrot bringt meist schlechtes Wetter mit sich, wobei das Abendrot uns das gute Wetter erhält.

Winde aus Nord/Nordost führen meist sehr kühle und trockene Luft mit sich. Aber immer

deuten schnell wechselnde Winde auf einen Wetterumschwung hin.

 

Wolken sind Gebilde für sich. An ihren Formen kann man gut erkennen was auf einen zu kommt.

Die uns Vertrautesten sind die weisen, flauschigen Kumuluswolken, ein sicheres Zeichen für gutes Wetter. Wenn sie sich jedoch senkrecht nach oben aufbauen, verwandeln sie sich in Sturmwolken. Werden sie dunkel und ziehen auf uns zu, können wir mit einen Gewitter rechnen.

Die Vorläufer für gutes Wetter sind meist die fedrigen, leichten Zirruswolken. Im nördlichen, kalten Klima bedeutet aber eine starke Zunahme von Zirruswolken meist einen Sturm oder Blizzard.

Kumulus-, Schicht-, Zirrus- und graue Regenwolken können eine ganze Reihe von Wolkenformationen in unterschiedlichen Höhen darstellen und somit verschiedene Wetterbedingungen ankündigen. Regen- und Schichtwolken bilden eine sehr niedrig hängende, geschlossene Decke und bringen fast immer Regen. Wobei die Zirrokumulus, oder auch Schäfchenwolken erste Anzeichen sind, dass in 10 bis 15 Stunden mit Regen zu rechnen ist.

 

Weitere Beobachtungen, die man seltener bemerkt aber trotzdem zutreffen . . .

Der Rauch deines Feuers steigt schlecht auf und kündigt somit schlechtes Wetter an. Steig er aber gerade nach oben kann schönes Wetter erwartet werden.

Der morgendliche Tau auf Gräsern, bedeutet meist gutes Wetter. Trockenes Gras dagegen weist auf Regen hin.

Moskitos sind immer vorhanden, kommen sie jedoch in großen Schwärmen und sind plötzlich wieder verschwunden, wird es Zeit einen Unterstand zu suchen.

Die Frösche in den Sümpfen verstärken ihre Rufe je näher ein Unwetter kommt.

Vögel und Insekten fliegen tiefer als normal was wiederum schlechtes Wetter bedeutet.

Und Kanadagänse fliegen überhaupt nicht vor einem Unwetter, es wäre ihnen viel zu anstrengend abzuheben.

Bienen werden vor schönen Wetter lebhaft und Insekten vor einen Sturm.

Schlechtwetter kann man auch riechen und hören. Feuchte Luft setzt Gerüche in der Natur frei, die bei schönem Wetter nicht so stark wahrgenommen werden. Auch sind Töne schärfer und Geräusche werden weiter getragen.

Holz weitet sich und Leinen verlieren ihre Spannung wenn sie feucht werden.

Wer morgens auf seinen Kaffee achtet, sieht darin eine Prognose des neuen Tages.

Rührt man ihn kräftig um und sammeln sich die Blasen in der Mitte ist mit schönen Wetter zu rechnen, da Hochdruck vorherrscht und die Oberfläche sich nach unten wölbt. Sammeln sie sich am Rand, wird oder bleibt es schlecht, da der Tiefdruck die Oberfläche nach oben zieht. Das geht aber nur mit frisch gebrühten Kaffee, der genügend Öle enthält.